Nachgefragt bei Ing. Mag.(FH) Michael Kölbl



GEM2GO feiert heuer sein 25-jähriges Bestehen. Anlass genug, bei Geschäftsführer Ing. Mag.(FH) Michael Kölbl nachzufragen, wie die Reise von GEM2GO weitergeht.


Lieber Michael, Kommunikation zwischen der Gemeinde und ihren Bürgerinnen und Bürgern ist Euer Kernanliegen. Vor 25 Jahren ging die erste GEM2GO-Website noch unter dem altbekannten Namen RIS Kommunal online. Vor 10 Jahren kam die GEM2GO APP als weiteres Kommunikationstool für die Gemeinden dazu. Auch die Amtstafel ist dank Euch digital. Mit der GEM2GO BOX kann diese jetzt auch in Paketabholstationen integriert werden. Das sind nur ein paar Eurer bisherigen Meilensteine. Was sind Eure Ideen für die Zukunft?


Unsere Zukunftsvision ist es, die Bürger:innen mehr einzubinden. GEM2GO soll dafür die sichere Plattform bieten, über die sich Gemeinden mit ihren Bürger:innen, aber auch die Bürger:innen selbst organisieren können. Ich denke da beispielsweise an Nachbarschaftshilfe, eine Putzaktion. Der Termin, wie viele Leute, Müllsäcke usw. gebraucht werden, kann ganz einfach auf GEM2GO online gestellt werden. Interessierte, die mitmachen oder Müllsäcke mitbringen, können sich direkt anmelden. Bürger:innen sollen Anliegen einmelden, sich aktiv an der Kommunikation innerhalb der Gemeinde beteiligen und sich gezielt die Informationen holen können, die sie brauchen. Durch ein großes Update von „Meine Seite“ und der GEM2GO APP soll das künftig noch einfacher möglich sein. Wir arbeiten außerdem bereits daran, die ID Austria in die GEM2GO APP zu integrieren. Eine Gemeinde ist mit dem Wunsch an uns herangetreten, eine Lösung für eine fälschungssichere Online-Umfrage auszuarbeiten. Die ID Austria macht eine eindeutige Identifikation möglich. Ein Vorteil, der noch für viele weitere Möglichkeiten genutzt werden kann.


GEM2GO steht für die digitale Kommunikation in der Gemeinde. Kann oder soll die digitale Kommunikation die persönliche ersetzen?


Ich bin ein Verfechter einer guten hybriden Mischung. Es gibt Dinge, die ich schnell erledigen kann oder muss. Das soll einfach digital möglich sein. Für größere Vorhaben, etwa ein Bauverfahren, muss es die Möglichkeit geben, dass ich mich digital informieren kann. Eine Checkliste hilft mir, welche Unterlagen und Dokumente benötigt werden. Die kann ich wiederum digital einreichen. Dann kann ich online einen Termin vereinbaren und komme nur noch für das finale Gespräch auf das Gemeindeamt. Nach der Besprechung erhalte ich wiederum automatisch digital eine Information, falls doch noch Unterlagen gefehlt haben bzw. eine Verständigung, wenn das Verfahren abgeschlossen ist. Der Großteil wird künftig digital passieren, das Gemeindeamt aber immer ein wichtiger Ansprechpartner bleiben.


ChatGPT hat eine breite Diskussion um künstliche Intelligenz eröffnet. Es gibt warnende Stimmen auf der einen und unzählige Vorteile auf der anderen Seite. Wie nützt ihr diese Technologie für GEM2GO?


Künstliche Intelligenz in Verbindung mit der GEM2GO Plattform ist nichts Neues. Wir setzen beim Thema „Barrierefreiheit“ bereits auf KI. Jedes Foto braucht einen Alternativtext für Sehbeeinträchtigte, der genau beschreibt, was auf dem Foto zu sehen ist. Wird ein Foto hochgeladen, schlägt die KI automatisch einen Text vor, der einfach übernommen werden kann. So werden nicht nur diese Personen besser erreicht. Auch in der Bildersuche der Suchmaschinen wird die Gemeinde besser gefunden. Unsere nächsten Überlegungen gehen hin zu Hilfestellungen bei der Content-Erstellung. Die KI unterstützt die Redakteur:innen aktiv bei der Eingabe und Formulierung der Texte. Diese Hilfestellung ist wichtig, um eine höhere Qualität hinsichtlich Lesbarkeit und Suchmaschinenoptimierung erreichen zu können. Gleichzeitig werden eine Version in Einfacher Sprache, ein Kurztext für Social Media-Anwendungen und eine Vorschau erstellt. Eine automatische Beschlagwortung für Suchmaschinen reduziert die Aufwände. Bürgerkommunikation ist eine wichtige Aufgabe. In vielen Gemeinden fehlt aber die Zeit. Das Personal hat keine Ressourcen und die Tätigkeit passiert oft nebenbei oder gar in der Freizeit. Künstliche Intelligenz kann hier wertvolle Unterstützung bieten.