Nachgefragt bei Christine Cherdron


Wussten Sie, dass die erste Programmiersprache von einer Mathematikerin entwickelt wurde und Programmieren bis in die 80er Jahre grundsätzlich Frauensache war? Erst dann wurde es zur Männerdomäne, die jetzt erst langsam wieder von Frauen durchbrochen wird.


Bei uns ist unsere Kollegin Christine Cherdron die einzige weibliche Software-Entwicklerin. Christine – wie bist Du zum Programmieren gekommen?


Eigentlich durch Zufall. Ich hatte keinerlei Vorerfahrung. In der Schule hatte ich nur ein bisschen reingeschnuppert und zunächst auch einen anderen Weg eingeschlagen und Medientechnik und -design an der Fachhochschule Hagenberg studiert. Während des Studiums habe ich dann gemerkt, dass Design überhaupt nicht meins ist, aber dass ich gut programmieren kann und mir das auch sehr viel Spaß macht. Also habe ich dann noch meinen Master in Computer Sciences gemacht.


Was macht Dir am Programmieren am meisten Spaß?


Es ist logisch. Es funktioniert, oder eben nicht. Es gibt keinen Spielraum für Interpretationen oder Diskussionen. Ich mag das tüfteln, vor allem wenn es kompliziert ist, um eine Lösung zu finden. Man lernt außerdem ständig Neues. Ich habe schon in so vielen Sprachen programmiert und mir durch die Arbeit neue Programmiersprachen angeeignet. Es gibt immer neue Anforderungen an eine Software. Es ist nie langweilig. Besonders spannend ist, wenn ein Projekt live geht. Funktioniert alles? Wie nutzen es die Kund*innen? Da bin ich dann auch immer etwas nervös.


Was waren Deine bisherigen Erfahrungen als Frau in dieser männerdominierten Branche?


Sehr unterschiedlich. Bei der Bewerbung in einem Unternehmen wurden mir Fragen zum Thema Kinderwunsch und Familienplanung gestellt, die generell nicht erlaubt sind, aber Frauen leider immer noch gestellt werden. Andere freuten sich über mich als Bewerberin und empfingen mich mit offenen Armen. Frauen bringen grundsätzlich eine andere Dynamik in ein Team.


Was rätst Du Mädchen und Frauen, die darüber nachdenken, sich in diese Richtung zu orientieren?


Es einfach zu tun, wenn es Spaß macht, egal ob es ein vermeintlicher Männerberuf ist. Sich nicht einschüchtern zu lassen. Männer sind oft selbstbewusster oder haben so eine „Ich kann alles“- Aura. Die kochen auch nur mit Wasser. Meine Kollegen sind alle sehr nett. Über weibliche Verstärkung in unserem Team würde ich mich trotzdem freuen. Die Arbeit hier in der Gemdat kann ich nur empfehlen. Ich habe davor in kleinen Firmen gearbeitet. Da habe ich ein paar Monate an einem Projekt gearbeitet, dann kam das nächste. Hier kann ich langfristig etwas aufbauen und weiter daran arbeiten. Unser Ziel ist es, die Gemeinden fit für die digitale Zukunft zu machen. Dementsprechend arbeiten wir an spannenden Konzepten und innovativen Lösungen.